Zum Jubiläum eines Jahrtausendwerks
Beethovens Sinfonie Nr. 9! Was wurde darüber nicht schon alles gedichtet, geschrieben und gesungen … Am 7. Mai jährt sich die Uraufführung des Jahrtausendwerks zum 200. Mal. Und da über „die Neunte“ wohl wirklich schon alles gesagt wurde, was es zu sagen gibt, hier eine ganz und gar subjektive Zusammenstellung von Gedanken, Fakten und Assoziationen zu dem Werk: ein bunter Strauß an Gedankenblumen zur Feier des Jubiläums.
Die „Neunte“ – ein Steckbrief
Vollständiger Name
Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
Komponist
Ludwig van Beethoven
Text
Friedrich von Schiller: An die Freude
Besetzung
Orchester, vierstimmiger Chor, Sopran solo, Alt solo, Tenor solo, Bass solo
Widmungsträger
Friedrich Wilhelm III. von Preußen
Datum der Uraufführung
7. Mai 1824
Ort der Uraufführung
Wien, Theater am Kärntnertor
Uraufführungsbesetzung
Henriette Sontag (Sopran), Caroline Unger (Alt), Anton Haizinger (Tenor), Joseph Seipelt (Bass), Michael Umlauf (Dirigent)
Publikumsreaktion bei der Uraufführung
euphorisch
Schon gewusst?
Das Hauptthema von Beethovens Neunter ist seit 1985 Europahymne.
Unsterbliche Liebe
Die Identität der „unsterblichen Geliebten“ Beethovens wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Seine literarische große Liebe hingegen war ohne jeden Zweifel Friedrich von Schillers An die Freude. Bereits in jungen Jahren, als er noch in Bonn lebte, plante Beethoven eine Vertonung des Gedichts. Und auch wenn er sich erst spät dafür entschied, das Finale der Neunten mit Gesang zu komponieren – welcher Text es sein sollte, stand nie in Frage …
Schon gewusst?
Das Autograf von Beethovens Sinfonie Nr. 9 ist Teil des Weltdokumentenerbes der UNESCO.
Heimliche Helden
Dass Orchester und Dirigent:in bei Beethovens Sinfonie Nr. 9 Höchstleistungen erbringen, ist angesichts der schieren Länge des Werks offensichtlich. Dagegen haben die Sänger:innen es ja eigentlich entspannt, oder? Nein, keineswegs. Im Gegenteil: Geschlagene 50 Minuten müssen Chor und Solist:innen auf der Bühne ausharren, bevor sie im Finale der Sinfonie endlich ihren Einsatz haben. Aber der hat es dann in sich: Innerhalb weniger Takte nach dem Choreinsatz schraubt sich die Sopranstimme in höchste Höhen hinauf – für die anderen sieht es kaum entspannter aus. Wenn Sie also das nächste Mal die Neunte hören: Sparen Sie nicht mit Applaus für die Sänger:innen, die mit diesem stimmlichen „Kaltstart“ Beachtliches leisten.
Schon gewusst?
Die Spiellänge der Audio-CD (74 Minuten) wurde angeblich anhand der längsten Aufführung von Beethovens Neunter – dirigiert von Wilhelm Furtwängler – festgelegt.
Persönliches Highlight
Ganz klar – der zweite Satz! Immer wieder Freude macht hier allein schon der Beginn: Nach zwei energischen Orchesterschlägen setzt beim dritten Schlag zuerst die Pauke ein, bevor das Orchester den gleichen Rhythmus wiederholt. Ein wenig entsteht der Eindruck, dass die Pauke schlicht zu früh eingesetzt hat – ein sympathisch augenzwinkernder Moment in diesem wunderbar energiegeladenen Satz.
Ob historisch informiert oder romantisch verklärt: Es gibt zahllose tolle Aufnahmen der „Neunten“. Hier eine Auswahl.
Freude als Fundament
Das berühmte „Freude“-Thema erklingt zuerst in den Kontrabässen; gesungen wird es zuerst vom Bass-Solisten. Wollte Beethoven damit vielleicht sagen, dass die Freude das Fundament der Musik (und des Lebens) ist? Denkbar ist es allemal!
Beethovens Neunte bei ProArte
Collegium Vocale Gent | Philippe Herreweghe
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