Als Geschichte voller rätselhafter Anspielungen, nächtlicher Boten und mystischer Vorahnungen wird die Entstehung von Mozarts Requiem gerne erzählt. Dass die sagenumwobene Genese des grandiosen Werkes, bei dem der Tod Mozart persönlich die Feder aus der Hand genommen haben soll, zwar eher in die Schublade „Märchen der Musikwissenschaft“ gehört, kümmert wenig, wenn man einmal mit der ergreifenden Musik konfrontiert wurde. Denn der Zauber des Werks, das tatsächlich zu den letzten des Salzburger Komponistengenies gehört, braucht keine geheimnisvolle Entstehungsgeschichte, um sich zu entfalten. Bereits der Eingangschor beschert erste Gänsehautmomente, von den zahlreichen zauberhaften Arien und weiteren ergreifenden Chorpassagen ganz zu schweigen. Wenn dann noch Philippe Herreweghe mit seinen Spitzenensembles aus Paris und Gent für die historisch informierte Aufführung des unvollendet gebliebenen Werkes verantwortlich zeichnet, ist ein Saisonhöhepunkt im ProArte-Kalender garantiert.