Hintergründe

Karina Canellakis – kurz vorgestellt

Stets im Dienste der Musik

Karina Canellakis © Mathias Bothor
© Mathias Bothor

Stets im Dienste der Musik

Die Dirigentin Karina Canellakis

Ihre Gesten sind klar, das klangliche Resultat astrein: Der Name Karina Canellakis garantiert, dass zu einhundert Prozent im Dienst der Musik agiert wird. Dass das ein Erfolgsrezept ist, ist nicht neu – dennoch gelingt es wenigen Künstler:innen, damit so einhellige Begeisterung zu erzeugen: „Eine Interpretation, […] die an klanglichem und emotionalem Reichtum kaum Grenzen kannte“, jubelt der österreichische Standard 2024. „Ein berauschender, schimmernder Traum“, schwärmt die britische Zeitschrift The i Paper. Höchste Zeit also, dass diese fantastische Künstlerin nun auch bei ProArte debütiert.

 

Mit Anfang 40 gehört sie in eine Reihe von Dirigenten und (zunehmend) Dirigentinnen, deren Karrieren nur einen Weg kennen: nach oben. Die gefürchteten „Pult-Tyrannen“ sterben aus, das Metier ist insgesamt demokratischer geworden. Genau das schätzt Karina Canellakis an ihrer Arbeit mit verschiedenen Orchestern. Und die Orchester schätzen sie, unmissverständlich abzulesen an der langen Reihe von Spitzenklangkörpern, mit denen die Künstlerin Jahr für Jahr zusammenarbeitet.

Sie hat, was längst nicht alle wissen, mit der Violine begonnen und nicht nur selbst im Orchester gespielt: Sie war gar von 2005 bis 2007 Akademistin bei den Berliner Philharmonikern. Eine Zeit, die sie geprägt und ihr in ihrer Entwicklung als Dirigentin geholfen hat: Kein Geringerer als Sir Simon Rattle ermutigte sie damals, es mit dem Dirigieren zu versuchen. 

 

Ihre Aufgabe als Dirigentin sieht sie zuvorderst darin, alle im Orchester zu inspirieren, aus ihnen das Beste herauszuholen: mittels Gesten, Mimik und Worten – Letzteres natürlich nur in den Proben. Das Werk steht stets im Vordergrund; es gilt, ihm gerecht zu werden.

 

Seit 2019 ist die gebürtige New Yorkerin mit griechisch-russischen Wurzeln Erste Gastdirigentin des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin und Chefdirigentin des Radio Filharmonisch Orkest in Hilversum. Sie strahlt auf dem Podium – „op de bok“, wie man in den Niederlanden sagt – ein Selbstbewusstsein der sympathischen Art aus. Was immer sie dirigiert, es hat ein klares Ziel, und immer wieder ist man überrascht, in vermeintlich Bekanntem Neues zu entdecken. Das ist ein großes Kompliment. ◀