Der Klang von Krieg und Frieden
Musik im Spiegel ihrer Zeit

Vor 80 Jahren endete in Europa der Zweite Weltkrieg. Fast sechs Jahre lang hatte ein Vernichtungskrieg sondergleichen – von Deutschland ausgehend – die Welt überzogen. Entsetzliche, bis heute schmerzende Wunden wurden in diesen Jahren geschlagen: in Familien, in Dörfer, Städte, Länder; in zwischenmenschliche und internationale Beziehungen; in die Seelen derer, die den Krieg erlebten – und, wie man längst weiß, auch in die der nachfolgenden Generationen.
Komponisten zwischen Anpassung und Widerstand
Wenig verwunderlich ist es daher, dass das Grauen, die Angst, die Verzweiflung – und auch die Hoffnung, die Wut, der Protest – sich sowohl in den Kriegsjahren als auch noch lange danach in der Musik niederschlugen. Dabei fielen die Reaktionen höchst unterschiedlich aus. Da waren Künstler wie Richard Strauss und Anton Webern, die sich zunehmend ins Private zurückzogen und deren Verhältnis zur NS-Ideologie immer wieder Anlass für Kontroversen bietet. Da gab es die (heute größtenteils vergessenen) Komponisten, die sich anpassten und ganz „auf Linie“ komponierten. Und es gab Komponisten, die das Grauen des Kriegs direkt erlebten, unter ihnen Olivier Messiaen – als Soldat in Kriegsgefangenschaft, wo er sein bahnbrechendes Quatuor pour la fin du temps schrieb.
Es gab Komponisten wie Sergej Prokofjew und Dmitri Schostakowitsch, die im Zweiten Weltkrieg und danach in Stalins Sowjetunion versuchten, ihren künstlerischen Weg zu finden, ohne sich selbst und ihre Angehörigen zu gefährden.
Und es gibt Nachkommen jüdischer Familien, die schon früher aus unterschiedlichsten Gründen auswanderten – oft in die USA – und so das Glück hatten, dem entsetzlichen Schicksal der europäischen Juden und anderen Holocaust-Opfer zu entgehen. Zu ihnen gehörte Aaron Copland, der aus einer jüdischen Familie aus Litauen stammte und mit Werken wie Appalachian Spring oder der dritten Sinfonie die amerikanische Musik entscheidend prägte. Sein Landsmann Steve Reich stammte aus einer deutsch-jüdischen Familie. Mit dem Schicksal, das ihm erspart blieb durch das Glück, in den USA geboren zu sein, beschäftigt sich beispielsweise seine Komposition Different Trains, zu der er selbst sagte: „Als Jude, der in Europa geboren wäre, hätte ich zur gleichen Zeit wahrscheinlich nicht in gemütlichen Reisewagons gesessen, sondern in den Holocaust-Zügen.“
Alles ist schlimm, bis auf die Musik.
Leonard Bernstein wiederum, ein weiterer höchst bedeutender Protagonist des amerikanischen Musiklebens mit jüdischen Wurzeln, schildert ein Konzert vom 10. Mai 1948 als einschneidendes Erlebnis: An diesem Tag leitete er in einem Auffanglager für „displaced persons“ ein Konzert vor mehreren Tausend ehemaligen KZ-Insass:innen. Sein Orchester: ein Ensemble Überlebender der nationalsozialistischen Vernichtungslager. „Was für eine Erfahrung, es war herzzerreißend“, schrieb Bernstein nach Hause. „Alles ist schlimm, bis auf die Musik.“
Viele bedeutende Werke der genannten und weiterer Komponisten, die ganz unmittelbar auf den Krieg und den Horror politischer Repression Bezug nehmen, bilden heute einen bedeutenden Bestandteil des klassischen Repertoires – und tragen vielleicht so ihren Teil dazu bei, dem Vergessen entgegenzuwirken sowie an die Hoffnung und den Glauben an das Gute im Menschen zu erinnern, die selbst in schlimmsten Zeiten nie ganz erloschen sind.
Komponisten zwischen Anpassung und Widerstand
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